Der Ort La Jonquera markiert die Grenze zwischen Frankreich und Spanien am Mittelmeer. Dort spielten sich am Ende des Bürgerkrieges, im Winter 1938/39, bedrückende Szenen einer Massenflucht aus dem noch nicht von den Francotruppen besetzten Teil Spaniens ab. In diesem Dorf liegt das MUME (Museu Memorial de l’Exili), gleichzeitig Museum und Gedenkstätte.
Am 26. September 2020 wurde dort die Wanderausstellung #Stolenmemory eröffnet. Über 20 Objekte, die den in Konzentrationslager deportierten Spaniern bei ihrer Einweisung abgenommen worden waren, sind dort zu sehen. Es handelt sich dabei größtenteils um Uhren, aber auch um Fotos, Schlüssel, Ringe oder Füllfederhalter. Einige dieser Objekte konnten den Familienangehörigen bereits zurückgegeben werden – andere noch nicht. Die meisten der ausgestellten Gegenstände gehörten spanischen Häftlingen aus Neuengamme oder einem der Außenlager.
Zu der Eröffnung waren sowohl Familienangehörige der ehemaligen Häftlinge als auch Vertreter der verschiedenen Freundeskreise und Gedenkvereine aus der Region eingeladen. Die katalanische Justizministerin, die Bürgermeisterin von La Jonquera und der Direktor des Museums übernahmen den institutionellen Part. Dann gab es in kleinen Gruppen eine Führung durch die Ausstellung. Schade, dass während der Eröffnung weder einer der anwesenden Familienangehörigen noch einer der Vertreter der Vereine das Wort ergreifen durften. Dafür ergriffen die anwesenden Mitglieder des Amical de Neuengamme die Chance zu einem informellen Treffen, denn die meisten von uns kennen sich ja nur digital.
Diese Ausstellung dient nicht nur dem Gedenken und der Aufklärung über die dort ausgestellten Objekte und die Schicksale ihrer Besitzer, sondern möchte auch die Suche nach Familienangehörigen der einstigen Besitzer vorantreiben.
Das KZ Neuengamme und das Schicksal der spanischen Deportierten sind nicht nur in der Öffentlichkeit Spaniens weitgehend unbekannt, sondern auch unter den Vereinen, die auf dem Gebiet der Erinnerung tätig sind.