Für meine Dissertation führe ich seit Juli 2023 Interviews mit Enkelkindern jüdischer Holocaust-Überlebender in den USA und Deutschland durch. Ziel ist es, zu verstehen, wie Überlebende und ihre Enkelkinder Geschichten über den Holocaust erzählen bzw. nacherzählen. Vor allem in den USA werden Nachkommen von Überlebenden typischerweise anhand ihres kulturellen Schaffens untersucht – durch Memoiren, Romane, Graphic Novels, Filme, Kunstwerke und Ähnliches.1 Mein Fokus auf das Storytelling (Geschichtenerzählen) der Enkelgeneration mithilfe von Interviews ergänzt diesen Ansatz, da die Enkelkinder in Gesprächen oftmals auf solche Formen des Erzählens verzichten.2
Nachfolgend werde ich ein Interview vorstellen, das ich im September 2023 mit Howard, einem amerikanischen Enkel einer Shoah-Überlebenden, geführt habe.3 Dabei konzentriere ich mich besonders auf eine Geschichte, in der Howard von der Liebesbeziehung seiner Großmutter Lea während der Zeit des Holocausts erzählt – ein Thema, das in Holocaust-Narrativen selten berücksichtigt wird.4 Lea erzählte Howard anfangs nichts von dieser Beziehung und gab erst im Laufe der Zeit mehr darüber preis. Die Analyse dieser Geschichte gibt Aufschluss darüber, welche Themen Überlebende im Zusammenhang mit ihren Holocaust-Erfahrungen mit ihren Enkelkindern teilen – und welche nicht –, wie Enkelkinder bislang verborgene Aspekte ans Licht bringen können und welche ethischen Fragen dieser Prozess des Nacherzählens durch die Enkelkinder aufwirft. Letztlich drängt es uns zu der Frage, wie Enkelkinder in die Bewahrung und Veröffentlichung der Holocaust-Geschichte ihrer Großeltern einbezogen werden können und sollten.
Storytelling in Familien von Überlebenden
Bevor wir auf Howards Geschichte eingehen, ist es wichtig zu überlegen, wie wir das Storytelling in Familien von Überlebenden untersuchen können. Die Weitergabe der Geschichten von Überlebenden an ihre Enkelkinder kann aus der Perspektive beider Seiten untersucht werden. Wir können uns fragen, warum sich Überlebende zu einer bestimmten Zeit dafür entschieden haben, offen über bestimmte Themen zu sprechen bzw. zu schweigen und wie Enkelkinder dieses Schweigen aufnehmen, verarbeiten und in einigen Fällen selbst verbalisieren. Zwar ist belegt, dass Überlebende während und unmittelbar nach dem Krieg über ihre Holocaust-Erfahrungen gesprochen haben, doch vermieden sie es häufig, ihren Enkelkindern von Erfahrungen zu erzählen, die ihnen beschämend, peinlich oder besonders schwer zu erklären schienen, gerade gegenüber Menschen, die selbst keine Überlebenden waren.5 Dazu gehören romantische Beziehungen, sexualisierte Gewalt, Folter, „Kollaboration“ oder „Kooperation“ mit den Nazis und psychische Probleme.6 In den USA wurden solche Themen im öffentlichen Holocaust-Gedenken und Narrativen über die Jahrzehnte marginalisiert.7 Für Überlebende wurde es dadurch besonders schwierig, über ihre Erfahrungen zu sprechen – sowohl in der Öffentlichkeit als auch im familiären Umfeld –, weshalb diese Themen zunehmend tabuisiert wurden..8
Auch Enkelkinder kämpfen mit Wissenslücken über den Holocaust – zum Teil, weil sie diese Tabu-Themen weder von ihren Großeltern noch anderswo erfahren haben. Häufig berichten sie, dass sie nur Fragmente der Vergangenheit ihrer Großeltern kennen.9 Wissenschaftler:innen weisen darauf hin, dass Enkelkinder – ähnlich wie die Kinder der Überlebenden – erkennen, dass es eine Grenze dessen gibt, was sie über ihre Großeltern oder durch Archivforschung erfahren können. Deshalb stehen sie vor der Wahl: das Schweigen zu benennen und das Fehlen von Wissen als solches zu thematisieren – oder die entstandenen Leerstellen mit eigenen, teils fiktiven Erzählungen zu füllen.10
Leas Geschichte und Howards Fragen
In seinem Interview schilderte Howard, wie seine Großmutter Lea ihm ihre Beziehung im Ghetto Vilnius im Laufe der Zeit unterschiedlich erzählte.11 Zuerst erwähnte sie diese ihrer Familie gegenüber gar nicht. Später erzählte sie die Geschichte, ließ jedoch jegliche romanischen Elemente aus. In dieser Version ihrer Erzählung erklärte Lea, dass ein jüdischer Polizist namens Schapiro ihr das Leben rettete, indem er sie von einem Teil des Ghettos, wo ihr der sofortige Tod drohte, in einen anderen Teil brachte. Sie gab jedoch keine weiteren Einzelheiten darüber , warum Schapiro ihr geholfen hat.

© Howard
Als Erwachsener – motiviert durch seine Liebe zur Geschichte, einem Vorfall der Holocaust-Leugnung und einer Reise in den Heimatort seiner Großmutter nach Litauen – begann Howard die Vergangenheit seiner Großmutter zu recherchieren. Dabei stieß er auf ihre Häftlingskarte aus dem Konzentrationslager Stutthof bei Danzig (heute Gdańsk, Polen), in das sie aus dem Ghetto Vilnius deportiert worden war. Auf der Karte war ihr Nachname mit „Schapiro“ angegeben – derselbe Name wie der des jüdischen Polizisten im Ghetto. Daraufhin spekulierte Howard: „Entweder waren sie verheiratet, aber sie wollte dies vor uns verheimlichen, oder sie waren ein Paar und haben vorgetäuscht verheiratet zu sein, um ihr Leben zu retten.“ Lea hatte der Familie immer gesagt, sie sei bereits vor dem Krieg mit ihrem späteren Ehemann, Howards Großvater Hirsch, verheiratet gewesen und habe ihn nach der Befreiung in Deutschland wiedergetroffen. Howard nahm zunächst an, dass sie dies sagte, weil sie sich für die Vergangenheit seines Großvaters vor dem Krieg „schämte“. Sein Großvater, Hirsch, war viel älter als Lea. Vor dem Krieg war Hirsch verheiratet gewesen und hatte eine Tochter, verlor seine Familie allerdings im Holocaust. Dennoch war Howard der Meinung, dass es für Lea so „irgendwie passte und für die Familie Sinn ergab“, zu sagen, sie und Hirsch seien immer zusammen gewesen.
Gegen Ende ihres Lebens sprach Howard mit seiner Großmutter über die Informationen, die er in ihrem Häftlingsausweis herausgefunden hatte. Daraufhin „öffnete sich Lea und fing an, Geschichten über Schapiro zu erzählen. Anfangs war er nur ein Bekannter und gegen Ende ihres Lebens hieß es dann: ‚Nein, ich kannte ihn sehr, sehr gut‘“. Sie gestand Howards Mutter sogar, dass ihre ‚einzig wahre Liebe in ihrem Leben‘ ein Mann aus dem Ghetto Vilnius gewesen sei – für die Familie war klar, dass sie damit Schapiro meinte. In diesem Licht erscheint es sehr wahrscheinlich, dass Lea während des Krieges eine Beziehung mit Schapiro hatte und nicht mit ihrem späteren Ehemann verheiratet gewesen war.
Phasen des Storytelling in Howards Familie
Im Gespräch über die Beziehung seiner Großmutter zu Schapiro schilderte Howard sehr deutlich, wie er nach und nach von Leas Erfahrungen während des Holocaust erfahren hatte. Er erklärte, dass Lea das durchlaufen habe, was er als „drei Phasen der Holocaust-Erzählung“ bezeichnete. Zunächst „war es bei vielen Überlebenden üblich, sehr schweigsam zu sein und ihre Erfahrungen nicht sprechen zu wollen.“ Sie behielt ihre Geschichte für sich und Howards Vater wusste, wenn überhaupt, nur wenig über Leas Erlebnisse. In der zweiten Phase begann Lea dann, „sich zu öffnen und Geschichten über den Holocaust zu erzählen.“ Diese Geschichten handelten von ihrer Zeit im Ghetto und in den Lagern, von konkreten Erinnerungen an Dinge, die ihr widerfahren waren, und davon, wie sie überlebt hatte.“ Obwohl Howard diesen Geschichten zunächst vertraute, fand er später heraus, dass einige von ihnen „falsch waren“, „entweder weil sie [seine Großmutter] sich dafür schämte oder dachte, dass sie sie nicht erzählen sollte“. In der dritten Phase konfrontierte Howard seine Großmutter mit Informationen, die er bei seinen eigenen Nachforschungen gefunden hatte und die sich nicht mit den Dingen deckten, die sie ihm erzählt hatte. Dies veranlasste sie dazu, ihre Erzählungen zu revidieren und Informationen preiszugeben, die sie zuvor geheim halten wollte – wie etwa ihre Beziehung zu Schapiro.
Diskussion
Das Beispiel von Howard und Lea zeigt, dass der Verlauf der Zeit sowie Howards beharrliches Nachfragen dazu beitrugen, dass Leas Erzählung über den Holocaust klarer und präziser wurde – selbst in Bezug auf Aspekte, die sie offenbar als „peinlich“ oder als Tabu empfand. Anhand Leas unterschiedlichen Versionen zeigt sich, wie subjektiv und situationsabhängig die Erinnerungen von Überlebenden – und Erinnerungen im Allgemeinen – sind und sich im Laufe der Zeit verändern.12 Sie machen auch deutlich, wie wichtig es für die Enkelkinder ist, die Geschichten ihrer Großeltern auf eine Weise zu erschließen und zu interpretieren, die für sie Sinn ergeben.“ Für Howard bedeutete dies, ein Konzept der „drei Phasen des Holocaust-Erzählens“ seiner Großmutter zu formulieren. Die Geschichte von Lea und Howard zeigt somit, wie der Austausch zwischen Überlebenden und ihren Enkelkindern dazu führen kann, dass die Geschichten über die Holocaust-Erfahrungen der Überlebenden von beiden Seiten überdacht, bearbeitet und neu erzählt werden.13
Howard sprach auffallend präzise darüber, wie er mehr über diesen Aspekt der Geschichte seiner Großmutter erfahren hat und steht damit stellvertretend für viele Enkel, die ihre Großeltern ermutigt haben, auch über schwierige oder tabuisierte Themen zu sprechen. Wie viele andere interessierte er sich nicht nur generell für Geschichte, sondern wollte die Geschichte seiner Großmutter auch nach ihrem Tod möglichst vollständig weitergeben können. Wie viele andere interessierte er sich nicht nur allgemein für Geschichte, sondern wollte die Geschichte seiner Großmutter auch nach ihrem Tod möglichst vollständig weitergeben können. Allerdings haben viele andere Enkelkinder von Holocaust-Überlebenden ihre Großeltern nicht darum gebeten, ihnen mehr Details über ihre Vergangenheit zu erzählen. Obwohl es viele Gründe für solch eine Entscheidung gibt, ist eine mögliche Erklärung, dass diese Enkelkinder besorgt waren, dass Fragen nach Details das Risiko einer Retraumatisierung für die Großeltern birgt. Zudem fürchteten sie, dass sie sich durch die Erzählungen selbst auch traumatisiert fühlen könnten.14 Aber auch diese Enkelkinder hatten immer noch ein Gespür für die Geheimnisse ihrer Großeltern und waren in der Regel bereit, sie in unseren Interviews zu teilen. Deshalb können Enkelkinder aus beiden Familienkontexten eine wichtige Rolle dabei spielen, die bisher unbekannten Erfahrungen der Überlebenden ans Licht zu bringen.15
Wenn Enkelkinder wie Howard Geheimnisse ihrer Großeltern teilen, müssen wir uns als Forschende fragen, wo die Grenzen dessen verlaufen – oder verlaufen sollten –, was wir davon als Teil unserer wissenschaftlichen Arbeit überhaupt thematisieren. Wir müssen uns die Frage stellen, ob es Geschichten gibt, die Enkelkinder über ihre Großeltern wissen, die Forschende aber im Rahmen ihrer Studien nicht teilen sollten, weil sie zu privat sind. Im Fall von Howard und Lea war die Geschichte über ihre Beziehung zu Schapiro zwar sehr persönlich, aber die Tatsache, dass sie ihrer Familie freiwillig davon erzählte und dass Howard als Redner für das Illinois Holocaust Museum & Education Center in Skokie, Illinois, öffentlich darüber spricht, legt nahe, dass es angemessen ist, sie hier zu erzählen. In anderen Interviews haben mir jedoch Enkelkinder Dinge mitgeteilt, bei denen ich mir nicht sicher bin, wie ich sie in meiner Forschung verwenden soll. Zum Beispiel erzählte mir eine deutsche Enkelin von Überlebenden von sexualisierter Gewalt, der ihr Großvater in Auschwitz ausgesetzt war – eine Geschichte, die ihre Großmutter ihr gegen den Willen ihres Großvaters erzählte.16 Obwohl es wichtig ist, diese Geschichte zu erzählen, insbesondere angesichts des wachsenden Interesses an sexualisierter Gewalt in der Holocaustforschung – manche Erinnerungen sind von den Überlebenden bewusst nicht geteilt worden und als Forschende müssen wir sensibel abwägen, welche Informationen veröffentlicht werden sollten.17
Darüber hinaus müssen wir uns fragen, was es bedeutet, dass es Geschichten von Überlebenden gibt, die wir nicht kennen und die daher für die Geschichte verloren sein könnten. Denn auch wenn Enkelkinder manchmal die Geschichten ihrer Großeltern, die den Holocaust überlebt haben, weitergeben, verbleiben sie oftmals innerhalb Familie und landen nie auf den Schreibtischen der Forschenden. Diese Geschichten haben jedoch das Potential, unser Verständnis des Holocausts samt seiner Komplexität zu erweitern. Um auf das Beispiel von Howard und Lea zurückzukommen, die Kenntnis von Leas vollständigerer Geschichte erklärt das überraschende Vorhandensein des Namens Schapiro auf ihrem Häftlings-Ausweis und bietet ein weiteres Beispiel für eine wohlbekannte Überlebensstrategie: sich zum Schutz auf eine romantische oder sexuelle Beziehung zu verlassen.18 Ich würde diese Details jedoch nicht kennen, wenn ich mir nur Leas Ausweis angesehen und Howard nicht befragt hätte. Die Geschichte von Howard und Lea fordert uns also auf, darüber nachzudenken, welche Rolle Enkelkinder bei der Erinnerung, dem Weitererzählen, dem Schutz und der Veröffentlichung von Geschichten aus dem Holocaust in Gegenwart und in Zukunft spielen können und sollten.
- Siehe zum Beispiel Victoria Aarons und Alan Berger, Third-Generation Holocaust Representation: Trauma, History, and Memory (Evanston, IL: Northwestern University Press, 2017); Victoria Aarons (Hrsg.), Third-Generation Holocaust Narratives: Memory in Memoir and in Fiction (Lanham, Maryland: Lexington Books, 2016); Victoria Aarons, Holocaust Graphic Narratives: Generation, Trauma, and Memory (Rutgers University Press, 2020); Esther Jilovsky, Remembering the Holocaust: Generations, Witnessing and Place (Bloomsbury, 2015). Einige US-amerikanische Wissenschaftler*innen haben Enkelkinder mithilfe von Interviews untersucht, siehe Jennifer Rich, Keepers of Memory: The Holocaust and Transgenerational Identity (Lanham, Maryland:
Lexington Books, 2020). ↩︎ - Eines der bekanntesten Beispiele eines amerikanischen Enkelkindes, das eine fiktive Geschichte über die Holocaust-Erfahrungen seiner Großeltern schrieb, ist Jonathan Safran Foers Everything Is Illuminated. Jonathan Safran Foer, Everything Is Illuminated (HarperCollins, 2013). ↩︎
- Howard, Interview mit der Autorin, Zoom, 19. September 2023. Alle Zitate von Howard stammen aus diesem Interview. ↩︎
- Anna Hájková, „Introduction: Sexuality, Holocaust, Stigma,“ German History 39, Nr. 1 (März 2021): 4. doi: 10.1093/gerhis/ghaa033; Henry Greenspan, On Listening to Holocaust Survivors (St. Paul, MN: Paragon House, 2010), S. 1-6, 227-228. ↩︎
- Für Berichte von Überlebenden über den Holocaust während des Krieges siehe Alexandra Garbarini., Numbered Days: Diaries and the Holocaust (New Haven: Yale University Press, 2006). Zur Auseinandersetzung von Überlebenden mit dem Holocaust unmittelbar nach dem Krieg in Europa siehe Laura Jockusch, Collect and Record! Jewish Holocaust Documentation in Early Postwar Europe (Oxford University Press, 2012). Zur Nachkriegszeit in den USA siehe etwa Hasia Diner, We Remember with Reverence and Love: American Jews and the Myth of Silence After the Holocaust, 1945-1962 (New York: NYU Press, 2009). ↩︎
- Der Begriff „Kollaboration“ steht in Anführungszeichen, da es viele Debatten darüber gibt, wie jüdische Häftlinge zu bezeichnen sind, die gezwungen waren, für die Nazis zu arbeiten. Siehe zum Beispiel Sari Siegel, „The Coercion-Resistance Spectrum: Analyzing Prisoner-Functionary Behaviour in Nazi Camps,“ Journal of Genocide Research 23, Nr. 1 (2001): 17-36. https://doi.org/10.1080/14623528.2020.1768331. ↩︎
- Zum Beispiel schränken einige der bedeutendsten Video-Zeugnisprojekte mit Holocaust-Zeitzeugen in den Vereinigten Staaten ein, welche Geschichten erzählt werden durften.Dadurch wurden etablierte Narrative gestärkt, statt kontroversere Geschichten in den gesammelten Zeugenaussagen zuzulassen, die das Gedenken verändern könnten. Noah Shenker, Reframing Holocaust Testimony (Bloomington und Indianapolis: Indiana University Press, 2015), S. 62, 81, 117-128. ↩︎
- Walter Reich, „Unwelcome Narratives: Listening to Suppressed Themes in American Holocaust Testimonies,“ Poetics Today 27, Nr. 2 (Sommer 2006): 466, doi: 10.1215/03335372-2005-014; Greenspan, On Listening to Holocaust Survivors, S. 3-4; Jonathan Petropoulos und John K. Roth, „Prologue: The Gray Zones of the Holocaust,“ in Gray Zones: Ambiguity and Compromise in the Holocaust and its Aftermath, Hrsg. Jonathan Petropoulos und John K. Roth (New York und Oxford: Berghahn Books, 2005), xvii-xviii; Rich, Keepers of Memory, S. 48, 76, 86. ↩︎
- Noam, Interview mit der Autorin, persönlich, 26. Juli 2017; Talia, Interview mit der Autorin, Facetime, 2. August 2017. Die Namen dieser Interviewpartner*innen wurden geändert, um ihre Anonymität zu wahren. ↩︎
- Siehe zum Beispiel Aarons und Berger, Third-Generation Holocaust Representation, S. 4, 6-9, 11, 22. Jennifer Rich hat zudem festgestellt, dass Enkelkinder das Schweigen ihrer Großeltern über die Geschichten oft anhand von Pausen im Erzählfluss, fehlendem Vokabular und Gestik interpretieren. Rich, Keepers of Memory, S. 48. ↩︎
- Als die Nazis im September 1941 das Ghetto Vilnius errichteten, wurde es in Ghetto Nr. 1 und Nr. 2 geteilt. Juden im Ghetto Nr. 2 galten als arbeitsunfähig und wurden in Ponary ermordet. Juden im Ghetto Nr. 1 wurden zur Arbeit in Fabriken oder bei Bauprojekten außerhalb des Ghettos gezwungen. Später wurden die Juden in Arbeitslager der Region deportiert oder in Ponary ermordet. „Vilna,“ Holocaust Encyclopedia, United States Holocaust Memorial Museum, https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/vilna. ↩︎
- Greenspan, „On Testimony, Legacy, and the Problem of Helplessness in History,“ Holocaust Studies: A Journal of Culture and History 13, Nr. 1 (2007): 51-52.
https://doi.org/10.1080/17504902.2007.11087190; Greenspan, On Listening, S. 1-6, 227-228; Jürgen Matthäus, „Conclusion: What Have We Learned?“ in Approaching An Auschwitz Survivor: Holocaust Testimony and Its Transformations, Hrsg. Jürgen Matthäus (Oxford University Press, 2009), S. 121 ↩︎ - Greenspan, „On Testimony,“ S. 51-52. ↩︎
- Amelia Klein, „Memory-Work: Video Testimony, Holocaust Remembrance and the Third Generation,“ Holocaust Studies: A Journal of Culture and History 13, Nr. 2-3 (Herbst/Winter 2007): 138-139. https://doi.org/10.1080/17504902.2007.11087199; Aarons und Berger, Third-Generation Holocaust Representation, S. 19-26, 42-46, 91. ↩︎
- Rich, Keepers of Memory, S. 43-48. ↩︎
- Elena, Interview mit der Autorin, persönlich, 18. Juli 2023. Der Name dieser Interviewpartnerin wurde geändert, um ihre Identität zu wahren. ↩︎
- Für eine allgemeine Geschichte des wachsenden Forschungsinteresses an Sexualität im Holocaust siehe Hájková, „Introduction.“ Mehrere Artikel und Essays wurden speziell zu sexualisierter Gewalt gegen Männer im Holocaust veröffentlicht, z.B. Dorota Glowacka, „Sexual Violence Against Men and Boys during the Holocaust: A Genealogy of (Not-So-Silent) Silence,“ German History 39, Nr. 1 (März 2021): 78-89. doi: 10.1093/gerhis/ghaa032; Robert Sommer, „Pipels: Situational Homosexuality Slavery of Young Adolescent Boys in Nazi Concentration Camps,“ in Lessons and Legacies XI: Expanding Perspectives on the Holocaust in a Changing World, Hrsg. Hilary Earl und Karl A. Schleunes (Evanston, IL: Northwestern University Press, 2014), S. 86-104. ↩︎
- Dalia Ofer, „Gender Issues in Diaries and Testimonies of the Ghetto: The Case of Warsaw,“ in Women in the Holocaust (New Haven und London: Yale University Press, 1998), S. 163. ↩︎

