Das Leiden der ehemaligen Häftlinge im KZ hat auch unser Leben als Nachkommen entscheidend geprägt. Ihre ehemaligen Haftstätten bilden heute für uns einen wichtigen Bezugspunkt. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass wir dort auch den Namen unseres verfolgten Familienmitglieds vorfinden – ganz unabhängig davon, ob unsere Angehörigen dort nur für eine kurze Zeit oder über mehrere Jahre inhaftiert waren, ob sie die Haft überlebt haben oder im KZ ihr Leben lassen mussten.
Wir wünschen uns ein Gedenkzeichen auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte, an dem Angehörige aus möglichst vielen Ländern mit individuellen Erinnerungszeichen ihr im KZ Neuengamme inhaftiertes Familienmitglied namentlich ehren und ihre persönliche Verbundenheit mit ihm und dem Ort seines Leidens zum Ausdruck bringen können. Wir stellen uns eine Art künstlerisch gestaltetes Trägersystem vor, an das wir dann beispielsweise kleine Plaketten mit eigenen Texten anbringen können. So können nach und nach immer mehr individuelle Erinnerungszeichen von Angehörigen entstehen, die wir dann künftig einmal im Jahr in einer feierlichen Zeremonie gemeinsam anbringen und einweihen können. Das ist zugleich eine Gelegenheit, zusammenzukommen, uns kennenzulernen, auszutauschen und zu vernetzen!
Unsere Arbeitsgruppe „Ort der Verbundenheit“ trifft sich seit 2015 unter dem Dach des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V. In enger Abstimmung mit internationalen Häftlingsverbänden und mit viel Unterstützung von außen entwickeln wir dieses Gedenkzeichen. Dabei haben wir schon einiges erreicht:
- Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme hat zugesagt, dass sie den Ort für das Gedenkzeichen zur Verfügung stellt und die Verkehrssicherung und Pflege übernimmt.
- Studierende der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg wollen im Rahmen einer Kooperation unseren Ort der Verbundenheit als ein „wachsendes“ Denkmal für uns entwerfen. Wir sind auf Ihre Ideen hoch gespannt!
- Wir haben am 1.3.2018 einen Projektantrag auf EU-Fördermittel gestellt. Falls dieser bewilligt wird, ist die Realisierung des Gedenkzeichens bereits finanziell gesichert. Sechs nationale und lokale Verbände der Überlebenden des KZ Neuengamme und der Nachkommen ehemaliger Häftlinge unterstützen diesen Fördermittelantrag als Projektpartner: Belgische vriendenkring van de politieke gevangene, Stichting Vriendenkring Neuengamme aus den Niederlanden, Arbeitsgemeinschaft Neuengamme aus Deutschland, Meensel-Kiezegem 44 aus Belgien, Stichting Oktober 44 aus Putten, (Niederlande), Amicale de Neuengamme et de ses kommandos aus Frankreich.
Mit ein bisschen Glück könnte der „Ort der Verbundenheit“ schon zum nächsten Jahrestag der Befreiung Wirklichkeit und am 3. Mai 2019 feierlich eingeweiht werden.
Was wir nun dringend suchen: Angehörige ehemaliger KZ-Häftlinge, die genau wie wir gern ihr im KZ Neuengamme inhaftiertes Familienmitglied namentlich ehren möchten.
Bitte melden Sie sich bei uns!
Wir senden Ihnen dann weitere Informationen zu. Dabei ist es uns wichtig, dass die Mitwirkung für Angehörige kostenlos möglich ist.
Wir laden alle Nachkommen ein, sich durch individuelle Gedenkzeichen zu beteiligen. Machen Sie mit, so wird dies unser gemeinsamer Ort der Verbundenheit!
Kontakt: Uta und Halina Kühl, ort_der_verbundenheit@gmx.de