Am 29. Juni 2022 fand auf Einladung der Zweiten Präsidentin des Nationalrats Doris Bures, des Mauthausen Komitees Österreich und der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen zum dritten Mal die Überreichung des Hans Maršálek-Preises im Palais Epstein statt. Es wurden herausragende Leistungen im Bereich der Gedenk-, Erinnerungs- und Bewusstseinsarbeit ausgezeichnet.
Der Preis wird in Erinnerung an den Zeitzeugen Hans Maršálek vergeben, der sein Leben der Erforschung und Dokumentation der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Nebenlager gewidmet hat. Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich, Willi Mernyi, führte durch die Preisverleihung.

© Morgensztern, 2022
Ich wurde vor einigen Wochen von Sonja Roth, Uta Kühl und Sandra Wachtel gefragt, ob ich die Anerkennungsurkunde für das Erinnerungsprojekt „Ort der Verbundenheit“ im KZ Neuengamme entgegen nehmen wolle, da niemand von den Preisträgern aus Deutschland anreisen könne. Ich sagte selbstverständlich sofort zu.
Seitdem stand ich mit den Damen im telefonischen Kontakt und setzte mich mit dem Erinnerungsprojekt „Ort der Verbundenheit“ und dem KZ Neuengamme auseinander: Angehörige von Insassen und Besucher des KZ Neuengamme können Plakate für ehemals Inhaftierte gestalten und ausdrucken. Der „Ort der Verbundenheit“ besteht aus einer Präsentation vor Ort in Form von Druckplatten und einer Plakatwand, einer Druckwerkstatt und einer Webseite mit einem digitalen Archiv. Die Plakate können z.B. an (erlaubten) öffentlichen Plätzen aufgeklebt werden. Passanten lernen dadurch die Biographien von Insassen des KZ Neuengamme kennen. Ein Sichtbarmachen und Gedenken im öffentlichen Raum also.
Uta Kühl, Schatzmeisterin der Amicale Internationale KZ Neuengamme und Tochter des Überlebenden Hermann Kühl, erzählt, warum der „Ort der Verbundenheit“ für die Angehörigen so wichtig ist: „Sehr, sehr lange fühlte ich mich allein. Allein mit meiner Wut. Allein mit meiner Trauer. Allein mit meinem Willen für ein „Niemals wieder“ zu kämpfen. Andere Familienangehörige zu kennen, mich auszutauschen, gemeinsam die Erinnerung wach zu halten, wachsam zu sein und für ein „Niemals wieder“ zu kämpfen, gibt mir Kraft, Zuversicht und Entschlossenheit.“
Ich kann Uta verstehen, ich fühle ähnlich! Niemals wieder!

Die Arbeitsgruppe Ort der Verbundenheit hat sich mit dem Projekt „Ort der Verbundenheit“ für 2022 für den Hans Maršálek-Preis beworben und konnte hiermit auch die Jury von dem Projekt überzeugen. Das Projekt wurde mit einer Urkunde ausgezeichnet. Leider konnte niemand aus der Projektgruppe an der Preisverleihung teilnehmen. Dank der Hilfe von Sandra Wachtel war es möglich stellvertretend für die Projektgruppe Frau Dr. Jasmin Freyer für die entgegennähme der Urkunde bei der Preisverleihung zu gewinnen. Frau Dr. Freyer ist im Kultusvorstand der IKG Wien (Israelitischen Kultusgemeinde). Die Arbeitsgruppe dankt Frau Dr. Freyer sowie ihrem Mann und Sandra Wachtel sehr für die Entgegennahme und Übersendung der Urkunde sowie das große Engagement!