Die Stadt Neustadt in Holstein hat als zentraler Schauplatz der historischen Ereignisse für die lokale, regionale sowie internationale Gedenk- und Erinnerungskultur zu der Cap Arcona-Katastrophe eine herausragende Bedeutung. Doch das seit 1990 bestehende und mittlerweile sowohl inhaltlich als auch gestalterisch überholte Cap Arcona-Museum benötigt dringend eine Überarbeitung und Neugestaltung, so die Auffassung eigentlich aller Beteiligten. Bereits seit vielen Jahren macht man sich daher in Neustadt in Holstein Gedanken, wie das Thema Cap Arcona in angemessener Weise dargestellt und aufgearbeitet werden kann.
Neben verschiedenen Ideen zur Modernisierung des Cap Arcona Gedenkens am und um den 03.05. jeden Jahres gehört dazu auch die Neukonzeption der Cap Arcona-Dauerausstellung. Es war jedoch stets ein unüberwindbares Hindernis, für diese einen geeigneten zentralen, flächenmäßig ausreichenden und vor allem barrierefreien Ort zu finden. Nach anfänglichen Überlegungen, die Dauerausstellung in das städtische zeiTTor-Museum zu integrieren, konnte die Stadt Neustadt in Holstein im Dezember des Jahres 2021 überraschend das Nachbargebäude des zeiTTor-Museums erwerben und mit den Planungen zu einem dem Thema würdigen und zeitgemäßen Zentrum Cap Arcona (Arbeitstitel) beginnen.
Das neue Zentrum Cap Arcona soll als zentraler Dokumentations- und Vermittlungsort mit seiner großen Ausstellungs- und Funktionsfläche die Erinnerungs- und Gedenkorte in Neustadt in Holstein ergänzen, inhaltlich erschließen und zudem mit den anderen Cap Arcona-Erinnerungsorten in der Ostseeregion vernetzen. Als zukünftig größte Einrichtung an der Ostseeküste, die dieses Thema darstellt, wird das geplante Zentrum Cap Arcona in Neustadt in Holstein eng mit diesen Gedenk- und Erinnerungsorten verknüpft. Mit virtuell zugänglichen und digitalen Informations- und Vermittlungsangeboten wird das Gedenken bereichert und unterstützt. Dazu zählen unter anderem auch Ideen wie ein in mehreren Sprachen verfügbarer Mediaguide, der mit dem Smartphone zugänglich ist und Cap Arcona-Erinnerungsorte in der gesamten Ostsee-Region erläutern kann.
Mitglied im Begleitausschuss zur Neukonzeption des Zentrums Cap Arcona ist unter anderem auch die Amicale Internationale KZ Neuengamme, vertreten durch Frau Martine Letterie, die besonders die internationale Perspektive des Gedenkens und die Vernetzung der Nachkommen von Opfern und Überlebenden der Katastrophe in die Neukonzeption mit einbringt.
Mit den Plänen in Neustadt in Holstein wird im Raum der Lübecker Bucht eine Perspektive geschaffen für eine wirklich nachhaltige und moderne Erinnerungs- und Gedenkkultur zum Thema Cap Arcona. Doch bis sich ein solches Zentrum Cap Arcona wirklich realisieren lässt, müssen noch viele Unterstützerinnen und Unterstützer gewonnen, viele Planungen konkretisiert und viele Hebel getätigt werden, damit der Wunsch nach einem zentralen Dokumentations- und Vermittlungsort nicht ein Wunsch bleibt, sondern Wirklichkeit wird – die Stadt Neustadt in Holstein bedankt sich bereits jetzt bei allen, die dieses Projekt begleiten, mitverfolgen und unterstützen und freut sich auf eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit in der Zukunft.